Mögliches Repowering im Windpark Obernwohlde: Gemeinde Stockelsdorf prüft mögliche Auswirkungen
Stockelsdorf, Juni 2025 – Die spanische Energiegruppe Qualitas Energy hat den Windpark nordwestlich von Obernwohlde übernommen. Das Gebiet erstreckt sich über die Gemeinden Pronstorf (Amt Trave-Land), Dissau (Gemeinde Stockelsdorf) und Cashagen (Gemeinde Ahrensbök). Der neue Betreiber plant bereits jetzt ein sogenanntes Repowering der bestehenden Windenergieanlagen gemäß § 16 b BImSchG (Bundesimmissionsschutzgesetz).
Seit 2017 sind in dem Gebiet 20 Windkraftanlagen des Typs Enercon E-101 mit einer Nabenhöhe von 99 Metern in Betrieb (Gesamtkapazität 61 Megawatt). Nun ist geplant, diese durch größere Anlagen mit einer Höhe von bis zu 261 Metern zu ersetzen. Die Anzahl der Windräder soll dabei reduziert werden. Laut Betreiber würden die neuen Anlagen effizienter arbeiten, leiser sein und mit einer bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung ausgestattet, die nur bei Annäherung von Flugzeugen blinkt.
In der Gemeinde Stockelsdorf trifft das Vorhaben jedoch auf kritische Nachfragen und Verunsicherung in der Bevölkerung – insbesondere aufgrund der deutlich größeren Bauhöhen und möglicher Auswirkungen auf das Landschaftsbild, den Lärmpegel und das Umfeld. Auch die langfristigen Folgen für Mensch, Natur und Umwelt werden kritisch hinterfragt.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Windkraftnutzung für dieses Gebiet auf Stockelsdorfer Seite sind jedoch derzeit klar geregelt: Seit 2016 gilt hier der rechtskräftige Bebauungsplan Nr. 75, der Höhenbegrenzungen sowie Baufenster vorschreibt. Die Gemeinde geht davon aus, dass dieser Bebauungsplan weiterhin Bestand hat. Eine Änderung des Plans und somit ein Repowering in der vorgesehenen Form wäre nur im Einvernehmen mit den kommunalen Gremien möglich.
Bürgermeisterin Julia Samtleben betont:
„Wir nehmen die Sorgen und Einwände unserer Bürgerinnen und Bürger ernst. Für uns gilt der bestehende Bebauungsplan weiterhin. Bevor über konkrete Änderungen diskutiert wird, müssen alle Auswirkungen sorgfältig geprüft werden. Transparenz und Beteiligung der Öffentlichkeit stehen für uns an erster Stelle. Problematisch sehe ich, dass die angrenzenden Gemeinden aus finanziellen Gründen das frühzeitige Repowering forcieren. Seit 2021 müssen 90 % der Gewerbesteuerzahlungen aus Wind-, Solar- und Batteriespeicheranlagen (seit 2024) dort landen, wo die Belastung ist. Das bedeutet für den gesamten Park mögliche Mehreinnahmen im deutlich sechsstelligen Bereich. Auch für Stockelsdorf wäre ein so repowerter Windpark einer der größten Gewerbesteuerzahler. Daher ist die Bereitschaft in den Nachbargemeinden grundsätzlich verständlich. Das heißt aber auch, dass gerade Obernwohlde und Krumbeck auch durch ein Repowering auf den Flächen, die nicht auf Stockelsdorfer Gebiet liegen, tangiert werden.“
Da wir davon ausgehen, dass unser B-Plan Bestand hat, wird es eine öffentliche Informationsveranstaltung in Stockelsdorf zum jetzigen Zeitpunkt daher noch nicht geben, solange keine neue Faktenlage vorliegt. Die Infoveranstaltung in Prohnstorf am 03.07.2025 ist aber öffentlich, d. h. es können auch Stockelsdorfer Bürgerinnen und Bürger teilnehmen.