Aussage zur Barrierefreiheit:

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Begründung:

1. Ausgangslage

Die TenneT TSO GmbH hat den gesetzlichen Auftrag zur Errichtung einer 380-kV-Höchst-spannungsleitung zwischen Kreis Segeberg und Raum Göhl („Ostküstenleitung“). Durch die Energiewendepolitik der Landesregierung werden zusätzlich zur bestehenden Erzeugungs-leistung von 500 MW etwa 1000 MW hinzukommen, hauptsächlich aus der Windenergie. Die bestehende Netzinfrastruktur im östlichen Schleswig-Holstein reicht für die steigende Energie-einspeisung nicht aus. Die Bundesnetzagentur hat die dringende Notwendigkeit des schnellen Ausbaus des Drehstrom-Übertragungsnetzes in diesem Raum im Netzentwicklungsplan 2035 2021 (NEP) erneut bestätigt.

Die Leitung stellt ein Bindeglied zwischen den Windkraftanlagen auf dem Land (Onshore), Ostholstein, der Hansestadt Lübeck und dem übrigen Höchstspannungsnetz in Schleswig-Holstein dar. Der Anschluss des Baltic Cable in Siems ermöglicht den Energieaustausch zwischen Schweden und Deutschland. So kann überschüssige Windenergie aus Deutschland nach Schweden transportiert werden. Umgekehrt kann durch die Verbindung überschüssige Wasserkraft aus Schweden zu deutschen Verbrauchern fließen. Zur Sicherung der Versorgung und Netzstabilität des europäischen Stromverbundes ist daher der Neubau der Ostküstenleitung erforderlich.

Die Ostküstenleitung gliedert sich in drei Abschnitte:

- Abschnitt 1: Kreis Segeberg - Raum Lübeck

- Abschnitt 2: Raum Lübeck - Siems

- Abschnitt 3: Raum Lübeck - Raum Göhl

Die Tennet TSO GmbH hat nunmehr für den Abschnitt 2: Raum Lübeck – Siems das Planfeststellungsverfahren beantragt. Da im selben Raum auch das 110-kV Netz erneuert / ausgebaut werden muss, ist die Mitnahme der 110-kV-Freileitung der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) auf dem Gestänge der geplanten 380-kV-Leitung geplant.

Die Errichtung des 380-/110-kV-Umspannwerks Raum Lübeck (Stockelsdorf) als Ersatz für das bestehende 220-/110-kV-UW Lübeck wird in einem eigenen Genehmigungsverfahren behandelt.

2. Vorhabenbeschreibung

Die Gesamtleitungslänge der geplanten 380-kV-Leitung Raum Lübeck – Siems (LH-13-330) beträgt ca. 14,1 km. Die gesamte Leitung wird in Freileitungsbauweise errichtet.

Eine Freileitung besteht aus Masten, Leiterseilen und Zubehörteilen. Bei dem geplanten Vorhaben werden Stahlgittermasten eingesetzt, welche eine Gesamtbreite von ca. 30-45 m und je nach Masttyp durchschnittliche Höhen von 31 - 75 m aufweisen. Der Abstand von Mast zu Mast beträgt im Durchschnitt etwa 400 m.

Durch die Mitnahme der 110-kV-Leitung auf einem Mehrsystemmast werden nach Abschluss der Bauarbeiten und Herstellen der elektrischen Verbindungen die alten 110-kV-Masten nicht mehr benötigt und zurückgebaut.

In einem mehrstufigen Prozess mit verschiedenen Korridorvarianten und Abschnitten, wurde durch den Vorhabenträger die aktuelle Trasse für die neue Leitung herausgearbeitet. Hierbei wurden die Auswirkungen für Mensch und Umwelt bestimmt und abgewogen.

Darüber hinaus sind ebenfalls mehrere technische Alternativen wie etwa ein Ausbau des 110kV Netzes, ein Freileitungsmonitoring, die Ertüchtigung des vorhandenen 220-kV-Erdkabels, der Einsatz von Hochtemperaturseilen und der Bau eines 380-kV-Erdkabels untersucht worden.

Zusammenfassend hat sich die 380-kV Freileitung als technisch geeignetste und kostengünstigste Lösung bestätigt.

3. Beteiligungsverfahren

Die Genehmigungsbehörde Amt für Planfeststellung Energie (AfPE) hat mitgeteilt, dass die Planunterlagen zum Genehmigungsverfahren in der Zeit vom 17.05.2022 bis 16.06.2022 zur Einsicht auf der Plattform BOB-SH bereitgestellt werden. Die Abgabe von Stellungnahmen ist bis zum 18.07.2022 möglich.

Die Verwaltung hat erneut das Planungsbüro PROKOM aus Lübeck sowie das Büro BBS-Umwelt GmbH aus Kiel für die Erstellung einer entsprechenden Stellungnahme beauftragt. Aufgrund des in die Ferienzeit hereinreichenden Beteiligungszeitraumes und der angespannten Auftragslage in den Fachbüros ist eine Fertigstellung der Stellungnahme bis zum Sitzungsdatum leider nicht möglich.

Insofern wird dafür plädiert die Bürgermeisterin zu ermächtigen eine Stellungnahme zum 2. Bauabschnitt der 380kV Ostküstenleitung im Namen der Gemeinde Stockelsdorf abzugeben.

Beschlussvorschlag:

Die Bürgermeisterin wird ermächtigt eine Stellungnahme zum 2. BA der 380KV Ostküstenleitung im Namen der Gemeinde Stockelsdorf abzugeben.

Finanzielle Auswirkungen:

Es entstehen voraussichtlich Ausgaben in Höhe von

Anlage/n:

1. Übersichtsplan Leitungstrassierung
2. Erläuterungsbericht
3. Abwägung des vorzugswürdigen Freileitungsverlaufs
4. Bewertung von möglichen Teilerdverkabelungsabschnitten